Kunstwerk des Monats 2022

Jeden Monat stellt die Landesgalerie Burgenland zusätzlich zur laufenden Ausstellung ein ausgewähltes Werk einer burgenländischen Künstlerin oder eines burgenländischen Künstlers aus. Es sind immer ganz besondere Kunstwerke, mit denen wir einen Querschnitt durch die burgenländische Kunstszene zeigen und vorstellen möchten.

Begleitet werden die ausgestellten Kunstwerke von einem persönlichen Interview-Video, in welchem die KünstlerInnen sich selbst und ihr Kunstwerk des Monats vorstellen und Einblicke in ihre Arbeitsprozesse geben.


März

"Es entpuppt sich" von Katharina Prantl

„Meine Intuition und Spontanität in der Malerei zeigt sich im Sommer 2021 als Seelenlandschaft. Es spiegelt sich analytisches Denken in kalligraphischer Geste, verinnerlichter Farbtheorie mein Abstraktes Bild."


April

Willy Puchner

Willy Puchner arbeitet als freischaffender Fotograf, Zeichner und Autor in Wien und auf Reisen.  Er lebt mit seinem Kater "Tiger" in Oberschützen im Burgenland. Nach dem Studium der Philosophie folgte er seinen Sehnsüchten und bereiste die ferne Welt. Er veröffentlichte viele Bücher, zeigt seine Bilder in Ausstellungen, publiziert in Zeitschriften, veranstaltet Workshops und Vorträge.

 www.willypuchner.com


Mai

"Ein Abschied ist ein Anfang" von Franziska Schmalzl

Wir alle kennen das Gefühl von Abschied, von Verlust, vom Zurückbleiben. Wir alle kennen die Ängste, die solche Abschiede begleiten. Vor einer ungewissen Zukunft. Vor der Kälte, die diese Zukunft begleiten könnte - ohne den verlorenen Menschen. Ohne ide Vertrautheit. Man sagt, in der Krise verengt sich der Blick. Man erkennt in solchen Momenten nicht das, was das Leben noch schenken kann, über den momentanen Schmerz hinaus.

 


Juni 2022

"Wüst ist schön" von Rudi Pinter

Eine Sichtweise: Die Skulptur "Wüst ist schön" will ein kritisches Zitat sein! Sie nimmt Stellung zu einer all'zu glatten facebook-Welt, zu einem Optimierungswahn, der junge Frauen und Männer in echte Dilemmata stürzen kann. Sie soll eine Frau zeigen, welche durch eine wirkliche Katastrophe gegangen ist und die durch ihren verwüsteten Körper eine eigene, ja einzigartige Schönheit und Kraft entfaltet hat!!! Eine Schönheit und Kraft, die sie im positiven Sinne weit über den derzeitigen synchronen Körper- und Optimierungswahn erhebt. 


Juli 2022

"Akt" von Fritz Miedler

Fritz Miedler hat seinen Lebensmittelpunkt in Hornstein und zeichnet und malt seit seiner Kindheit. In den letzten Jahren beschäftigte er sich besonders mit der Aktdarstellung: 
„Vor allem die regelmäßige künstlerische Beschäftigung mit dem menschlichen Körper bietet mir Anlass zu einer endlosen Auseinandersetzung mit gestalterischen Möglichkeiten.“
Das hier vom Künstler ausgewählte Werk ist ein Akt an der Grenze zur Abstraktion.


August 2022

"Licht der Menschheit" von Manu Tober

manutober lebt und arbeitet in St. Margarethen im Burgenland. Ihr Kunstwerk des Monats August mit dem Titel „Völker der Erde“ stammt aus dem 13-teiligen Leuchtbilder-Zyklus „Licht der Menschheit“. Eine ausgewählte Seite aus einem deutschen sog. Hausatlas* aus dem Jahre 1938 bildet hier die Grundlage für die Montierung und Ergänzung mit Zeichnungen, Collagen, Überlagerungen und Fundstücken. Es ist eine kritische Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Thematik der Einsichtigkeit menschlichen Denkens, Verhaltens und Handelns anhand eines absurden europäischen Weltbildes veranschaulicht an einer Atlasseite von 1938: „In mir war und ist ein Gefühl des Zerrissen-Seins zwischen der Sehnsucht nach Bewahrung der Natur, nach der Schönheit des Einfachen und dem Ja-Sagen zum Fortschritt der Menschheit. Der Preis ist hoch und dabei haben wir das Paradies doch rund um uns!“


September 2022

"Burgenländisches Quartett" von Georg Vinokic

Einordnungen würde er nur als Beengung empfinden. In seinen Bildern finden sich abstrakte Elemente ebenso wie figurative. Das WIE steht jedoch nie im Vordergrund, vielmehr determiniert das Sujet die Ausdrucksweise. Sein Personalstil ist von Beginn an klar erkennbar: der expressive Gestus seiner Bilder, die traumwandlerische Sicherheit in der Farbkombination und Motive, die immer wiederkehren: Arabesken, Gitter- und Zickzacklinien. Für sein Werk „burgenländisches Quartett“ haben ihn die unterschiedlichen Sprachen des Burgenlandes sowie das „burgenländische Blau“. 

Georg Vinokic stammt ursprünglich aus Novi Sad, von wo er vor über 30 Jahren nach Österreich kam. Er ist als Maler Autodidakt. Dinge, die ihn nachhaltig prägten und die ihn zur Malerei führten, wie der Krieg in Ex-Jugoslawien und seine Emigration, verarbeitet er in seinen Kunstwerken. Er lebt und arbeitet als freischaffender Künstler im Südburgenland und in Wien.


Oktober 2022

"Mantenere lo stato" von Lilly Hagg

„Mein Bild Mantenere lo stato ist der weibliche Versuch einer machiavellistischen Selbstbehauptung. Da ist das große Portrait, das Sicherheit gibt. Aber da ist auch diese wuselnde Menge anderer Gesichter, die sich auch angeboten hätten - angesichts der Gefahr, die die Form eines schreienden Kamels angenommen hat.“

Lilly Hagg ist 1971 in Wien geboren und in Oberösterreich aufgewachsen. Nach der Ausbildung an der Höheren Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik in Wien, arbeitete sie zunächst als Computergrafikerin und Kostümbildnerin. Von 1994 bis 1998 studierte sie dann bei Werner Liebmann an der Berliner Kunsthochschule Weißensee Malerei. Seit 2002 lebt und arbeitet die Künstlerin im Burgenland. Ihre bevorzugte Arbeits-Technik ist mit Eitempera und Stoffflecken.


November 2022

"Vulkan entdeckt Venus und Mars" von Maria Pinter

„Die Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen und hinter den Vorhang schauen - wir blicken hinter die Heldenfassade der Liebenden und auf eine schmerzhafte Realität des Vulkan.“ In der Mythologie wird Venus die Schönheit und Mars die Stärke zuge-schrieben. Vulkan, der Ehemann der Venus, wird als geschickt, jedoch hässlich und deformiert beschrieben. Der/die Betrachter*in schlüpft in die Rolle von Vulkan und entdeckt mit ihm den Verrat der Venus. (Maria Pinter über ihr Werk)

Maria Pinter ist eine junge Künstlerin aus Großhöflein im Burgen-land. Ihre künstlerische Laufbahn begann im Gymnasium. An der Kunstschule Wien machte sie dann die ersten Schritte mit ihren Werken an die Öffentlichkeit zugehen. In Wien absolvierte sie eine Ausbildung als Druckgrafikerin und Medientechnikerin. Zurzeit studiert sie Kunstgeschichte an der Universität Wien und arbeitet als Grafikerin.


Dezember 2022

"Schnelles Wachstum" von Fritz Pumm
Obwohl Fritz Pumm meist in Zyklen und abstrakt arbeitet, spiegelt sich sein Arbeitsumfeld, die Natur im Südburgenland, wo er aufgewachsen ist, in seinem Schaffen wider. So auch hier bei diesem Werk, das dem Künstler nach während einem dieser zyklischen Arbeitsprozesse entstanden ist und wo er sich nicht immer den Einflüssen von außen entziehen kann. Diese Einflüsse, durch die seine Arbeit unterbrochen wird, lassen Einzelbilder wie diese entstehen.
Fritz Pumm lebt und arbeitet im Südburgenland. Anfangs beschäftigte er sich mit graphischen Arbeiten, bis er dann mit Acryl auf Glas seine eigene Technik entwickelte. Menschen interessieren ihn gar nicht in seinen Werken. Sein künstlerischer Fußabdruck sind seine großformatigen, fotorealistischen Bilder. Er wendet sich bewusst ab vom Naturalismus mit der Hinwendung zum Abstrakten. Auch das Material mit dem er arbeitet geht weg vom „Mainstream“ und die Verwendung von Lokta-Papier aus Nepal erzählt eine eigene Ge-schichte. Seit 1982 stellt er seine Werke im In- und Ausland aus und beteiligt sich an diversen Kulturprojekten.